Abschied von Benny, einem wunderbaren, kleinen Herzenshund

An meine liebe Gaby und alle Menschen, die mir gezeigt haben, was es heißt geliebt zu werden.


Es war an einem kalten Dezembertag 2018. Ich hörte Stimmen. Man sagte Fundhund, ausgesetzt, halb erfroren, armes Kerlchen, dem Tod näher als dem Leben…
Doch in diesen Minuten verspürte ich auch Wärme. Jemand nahm mich hoch, drückte mich ganz fest an sich…

Ich hatte einen riesigen Tumor im Maul, des wuchernde, blutige Gewebe trat bereits nach außen, Fressen aufzunehmen war mir unmöglich. Ich hatte Schmerzen, war abgemagert bis auf meine alten Knochen, man schätzte mich damals auf ca. 16 Jahre. Doch ich sollte eine Chance bekommen, der Tumor wurde operativ entfernt. Die Chance auf Leben standen 50: 50 …Aufgrund meines schlechten Allgemeinzustandes und der großen Operation, war eine rundum Betreuung für mich notwendig. Eine Pflegestelle musste her ….Wie schon so oft, erklärte sich Gaby bereit, mich als Pflegehund bis zu meiner Vermittlung aufzunehmen. Pflegestelle?? Vermittlung?? Was war das? Ob alles gut ging oder ich wieder auf der Straße landete?? Ich hatte große Angst …

Tiere können nicht fü;r sich selbst sprechen. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir als Menschen unsere Stimme für sie erheben und uns für sie einsetzen.

Unbekannt

Doch diese Angst war völlig unbegründet. Gleich Angang Januar 2019 zog ich bei Gabi ein und der beste Teil meines Lebens begann.
Ich wurde von meiner Mama gehegt, gepflegt, gewärmt, gestreichelt, getröstet, die Wunden wurden versorgt… ICH WURDE GELIEBT!!!!
Und irgendwann flüsterte mir meine Mama ins Ohr: Du darfst bleiben. So wurde ich im Alter von 17 Jahren vom Pflegestellenhund zum Familienhund!!


Meine Mama nahm als Pflegstelle auch immer wieder kleine, ganz kleine und fast neugeborene Kätzchen auf. Tag und Nacht kümmerte sie sich um die kleinen Wesen genauso rührend wie um mich. Und dann begann ich, ihr bei der Betreuung der Minitiger zu helfen. Da kam vielleicht Leben in mein Körbchen. Alle wollten als erstes unter meinem Bauch oder zwischen meinen Pfötchen liegen. Ich wurde zur Mama auf vier Pfötchen für unzählige mutterlose Katzenkinder.
In den letzten Wochen wurde ich ruhiger, meine Knochen schmerzten zunehmend, der alte Rücken tat weh, mein Augenlicht hatte ich schon lange fast verloren, meine Ohren hörten nur noch schlecht.

In der letzten Nacht begann ich leise zu weinen, vor Schmerzen und weil ich spürte, dass es zu Ende ging. Ich musste Abschied nehmen.

Meine liebe Gaby, du bist in unserer gemeinsamen Zeit so viele Wege mit mir gemeinsam gegangen, heute, am 11. November 2020, bist du auch den letzten, den schwersten Weg mit mir gegangen.

Hast noch einmal meine Pfötchen gehalten, noch einmal mein Köpfchen gestreichelt, mir noch einmal leise Worte geflüstert und mir noch einmal in meine trüben Augen geschaut. Ich wurde 18 Jahre alt.

Meine Gaby, ich liebe dich so, wie nur ein Hund lieben kann. Nie werde ich dich vergessen. Bitte vergib mein Körbchen an einen anderen Hund, der deine Pflege und Liebe genauso dringend nötig hat, wie ich damals. Das wäre mein größter Wunsch.
Macht’s gut, all meine lieben Freunde.

Euer Benny.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert