Dixi
Dixi, du, unser kleiner, selbstbewusster, stolzer Chef der Hundewiese, hast uns ganz leise und friedlich verlassen. Dein letzter Wunsch, wenn du hinter der Regenbogenbrücke angekommen bist, wir mögen dir noch einmal zuhören. Das tun wir so gerne.
Geboren wurde ich im Jahre 2003.
Ganz schnell durfte ich in eine Familie umziehen. Alle fanden mich süß und putzig.
Nach ein paar Monaten war es mit dem Spaß vorbei. Ich fand mich im Tierheim wieder. Fadenscheinige Dinge waren der Grund. Ich war laut, knabberte an Schuhen, machte versehentlich in die Küche, war eben ein junger Hund, der seine Familie, trotz alle Schimpfe die ich bekam, über alles liebte.
Im Tierheim fühlte ich mich wohl, wurde sauber, durfte spielen, ging an der Leine spazieren.
Es kamen wieder Menschen, die mich aufnehmen wollten.
Ich hatte Angst, wollte es aber probieren. Ich ging mit, versuchte alles richtig zu machen, die Menschen waren toll. Aber es ging nicht, ich hatte das Vertrauen verloren.
Als sich die Gelegenheit ergab, sprang ich durchs Fenster und nahm Reißaus. Zum Glück befand sich das Fenster im Erdgeschoss. Die Menschen brachten mich zurück ins Tierheim. Sie hatten Tränen in den Augen. Ich habe sie nie vergessen. Hätte ich damals doch bleiben sollen? Meine Güte, es fühlt sich noch heute so schwer an, ich wollte euch nicht wehtun.
Ab nun also, war mein Zuhause das Tierheim.
Ich war auf unserer großen, unteren Wiese der „Chefe“. Alle respektierten mich. Viele andere Hunde sind über die Jahre bei mir eingezogen. Vor allem die Mädels haben mir‘s angetan. Alle haben über kurz oder lang ein Zuhause gefunden und es hieß Abschied nehmen. Daran konnte ich mich nie gewöhnen.
Heimlich weinte ich.
Hunde hören unser Herz, wenn es flüstert. Manche Menschen nicht einmal, wenn es schreit!
Unbekannt
Doch ich fühlte mich wohl und schon bald kam wieder ein neuer Mitbewohner oder Bewohnerin in mein Hundezimmer.
Von meiner Tierheimfamilie wurde ich über alles geliebt. Mein Wunsch, das Tierheim möge mein Zuhause sein, wurde respektiert.
Ein ganz besonderer Herzensmensch war meine Heidi. Jedes Wochenende kam sie mich besuchen. Jeden freien Tag verbrachte sie mit mir. Heidi verwöhnte mich, bürstete mein Fell, wir gingen spazieren, saßen im Wald in der Sonne. Manchmal nahm sie mich mit zu sich nach Hause. Es war so toll. Ich wäre gerne für immer bei ihr geblieben. Aber wieder wollte ich im Grunde meines Herzens zu meiner geliebten Tierheim-Familie zurück.
So vergingen die Jahre, Heidi war immer da für mich, sie begleitete mich auch, als ich älter wurde. Als meine Beine langsamer wurden, der Rücken weh tat, meinen Augen die wunderschöne Welt kaum noch sehen konnten. Oft verabschiedete sich Heidi unter heimlichen Tränen von mir. Nie wusste sie, ob ich sie beim nächsten Besuch noch fröhlich begrüßen würde. Und ob, viele Male hab ich sie mit meinen Lebensmut überrascht und ihr immer wieder gezeigt: da bin ich. Setz‘ dich zu mir. Kraule mich noch einmal hinter den Ohren, bürste noch einmal über mein weiches Fell. Erzähle mir, was du erlebt hast.
Am Morgen des 19.12.2019 konnte ich nicht mehr aufstehen. Ich hatte Schmerzen, mein Herz schlug schnell …
Es war Zeit, über die Regenbogenbrücke zu gehen.
Ihr, meine geliebte Tierheimfamilie, meine liebe Heidi, all die lieben Menschen, die mich so mochten, wie ich war.
Ich bin angekommen, in einer hellen, freundlichen, friedlichen Welt.
Viele alte Bekannte habe ich schon getroffen. Könnt ihr euch an Bommel erinnern? Ein großer Kater mit hübschem rotem Fell. Auch er war ein „Chefe“. Gemeinsam werden wir jetzt mal für Ordnung sorgen hier.
Nie werde ich euch vergessen, vergesst auch ihr mich nicht. Euer Dixi