Unser Aras hat im September 2022 den Weg über die Regenbogenbrücke angetreten

Im Oktober 2009 wurde ich geboren. Am Anfang war ich klein, ich wurde vielleicht sogar geliebt. Später, als ich meine Familie so sehr gebraucht hätte, um zu lernen, was richtig und was falsch ist, wurde ich weitergereicht. Ich war wohl zu anstrengenden geworden, war ein aufgeweckter junger Hund, der auch Flausen im Kopf hatte.

Noch viele Male änderten sich meine Bezugspersonen. Irgendwann begann man damit, mich zu konditionieren …

Ich sollte lernen zu beißen. Und natürlich lernte ich das Beißen, ich war ein schlaues Kerlchen und machte, was die Menschen mir sagten.

Man versuchte, mich mit einem Hetzarm / Beißarm so richtig scharf zu machen.

Und ich wurde richtig scharf, biss auch die, die sich als meine Familie bezeichneten.

Das war der Moment, dass man meiner nicht mehr her wurde und mich im Oktober 2011 ins Tierheim brachte.
Ich war gerade zwei Jahre alt und hatte nichts gelernt, außer dem Beißen.

Doch meine Leute im Tierheim gaben sich große Mühe, mich zu händeln. Ich bekam eine Zeit lang einen Hundetrainer an die Seite und dufte sogar nach Weidefeld, ins Tier-, Natur- und Jugendzentrum des Deutsches Tierschutzbundes e.V. fahren.

Meine Aggressionen, besonders zu mir bekannten Personen, wurden weniger. Um auch außerhalb des Tierheims unterwegs sein zu können, wurde mir gezeigt, wie man Maulkorb trägt. Na ja, das passte mir anfangs nicht so recht, immer wieder versuchte ich das Ding von meiner Schnauze abzustreifen. Aber mit viel Futter konnte ich überzeugt werden, dass mir der Maulkorb neue Freiheiten brachte.

So durfte auch ich ab sofort, mit besonders geschulten Gassi-Gehern, zum Spaziergang nach draußen. Meine Welt wurde größer, ich fühlte mich wohl. Aber ich bemerkte auch, dass viele meiner vierbeinigen Mitbewohner irgendwann das Tierheim für immer verlassen durften. Ich leider nicht. Es gab da draußen niemanden, der sich zutraute, mich in seiner Familie zu integrieren.

So wurde ich ruhiger, wurde ein bisschen grau, genoss mein Leben weiterhin, so wie es nun mal war. Es ließ sich nichts mehr daran ändern. Die Menschen am Beginn meines Lebens hatten mich so verändert, dass ich nun, am Ende meiner Zeit, noch immer im Tierheim war.

Besonders meinen Tierpfleger Kay schloss ich ganz feste in mein Herz. Er hatte Geduld, er zeigte mir was richtig war, ihm konnte ich vertrauen. Auch all meine Gassi-Geher wussten mit mir umzugehen. Es war toll, mich euch allen die Welt zu erkunden.

Eines Morgens im September 2022 ging es mir gar nicht gut. Der Tierarzt wurde gerufen. Meine Zeit war gekommen. So bin ich am 20. September 2022 mit stolzen 13 Jahren, ganz leise über die Regenbogenbrücke gegangen.
Wie gerne wäre ich in den Armen meiner Familie eingeschlafen…
Aber eigentlich ist es genauso passiert. Denn ihr, die sich ab meinem 2. Lebensjahr um mich gekümmert und auch zu Schluss mein Pfötchen gehalten haben, ihr wart meine Familie.
So ist am Ende alle gut geworden.
Euer Aras.

Wo immer Du auch bist, unser treuer Freund, in unseren Herzen wirst Du immer bei uns sein.

(KG)